Schulbezogene sportliche Aktivität und kognitive Funktionen (2019-2024)
Obwohl die positiven Auswirkungen regelmässiger körperlicher Aktivität auf die physische und psychische Gesundheit im Kindes- und Jugendalter weithin anerkannt sind, ist noch immer nicht abschliessend geklärt, unter welchen Umständen diese Effekte auftreten können. Daher wird in diesem SNF Eccellenza-Forschungsprojekt untersucht, wie schulbezogene Sport- und Bewegungsaktivitäten gestaltet sein sollten, um die körperliche und kognitive Leistungsfähigkeit von Primarschulkindern zu fördern.
Um diese Frage zu beantworten, werden mehrere Experimente im Schulkontext durchgeführt. Mit einem ersten, eher grundlagenorientierten Teilprojekt wurde das Ziel verfolgt, die Dosis-Wirkungsbeziehung zwischen den Charakteristika der Sport- und Bewegungsaktivität und der kognitiven Leistungsfähigkeit zu untersuchen. In drei aufeinanderfolgenden Studien wurde untersucht, (1) welches Level an kognitiver Beanspruchung, (2) welche Dauer und (3) welche Feedbackform bei akuter körperlicher Aktivität die kognitive Leistungsfähigkeit von Primarschulkindern am stärksten beeinflussen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich eine einmalige, 15 minütige, kognitiv hoch beanspruchende körperliche Aktivität, kombiniert mit positiven Rückmeldungen, am stärksten auf die kognitive Leistungsfähigkeit auswirkt (Anzeneder et al., 2023a, 2023b).
Basierend auf diesen Erkenntnissen geht es in einem zweiten, eher anwendungsorientierten Teilprojekt darum, gruppenbasierte Bewegungsinterventionen für die Schule zu entwickeln und deren Wirksamkeit zu prüfen. Ziel ist es, konkrete Ratschläge für die Unterrichtspraxis und die Entwicklung schulbasierter Bewegungsinterventionen zu ermöglichen.
In beiden Teilprojekten erfolgt die Bewegungsaktivität mittels eines Exergames (eine Kombination aus körperlichem Training und Game). Dies ermöglicht, die physischen und kognitiven Charakteristika der Bewegungsaktivität zu manipulieren und der kognitive Beanspruchungsgrad der Aufgabe zu individualisieren. Das Exergame wurde in Zusammenarbeit mit dem Zürcher FitTech Startup Sphery entwickelt und ist in der Form eines «Jump & Run Spiels» aufgebaut.
In einer weiteren Studienreihe wird zudem die bisher weitgehend unerforschte Annahme untersucht, dass die exekutiven Funktionen nicht nur durch körperliche Aktivität allein, sondern durch eine Kombination mit sozialer Interaktion weiter verbessert werden könnten. Diese Annahme beruht darauf, dass die hohe kognitive Beanspruchung der sozialen Interaktion zu dieser Verbesserung beitragen könnte. Da es zu dieser Hypothese allerdings noch keine empirischen Belege gibt, wird in dieser Studienreihe systematisch untersucht, inwiefern soziale Interaktion während körperlicher Aktivitäten die kognitive Leistung beeinflusst. Hierzu wird eine Reihe von Laborstudien durchgeführt, bei denen Studienteilnehmende entweder ein Exergame spielten oder ein virtuelles Fahrradtraining absolvierten.